Kompendium

Vorweg ein Brief an den Leser

26 Mai 2016
Lieber Leser, es könnte sein, dass wir uns kennen: 
grammatik-briefschreiberin

Du bist Germanistikstudentin im dritten Semester. Oder Gymnasiallehrer für Deutsch oder die Mutter einer vierzehnjährigen Realschülerin, gerade kommst du aus der Sprechstunde des Deutschlehrers oder du hast Deutsch als Fremdsprache studiert und unterrichtest im In- oder Ausland Deutsch oder du hast Deutsch als Fremdsprache nicht studiert und unterrichtest trotzdem (z.B. Flüchtlinge) oder du übersetzt oder schreibst Bücher oder Zeitungsartikel oder liest gerne, liebst die deutsche Sprache – und manchmal fühlst du ein Ungenügen dabei, weil du gern mehr über sie wüsstest ...

Was Rennpferde mit Grammatik zu tun haben

27 Mai 2016
Auf die Rennpferde bin ich gekommen, als ich mir einen Antagonisten für meine Heldin ausdenken musste. Wenn Salli Deutschlehrerin ist, dann sollte sie natürlich einen Schüler haben, der sich das alles mit dem Satzbau anhören muss. Es sollte ein intelligenter Mensch sein, aber keiner, der gleich alles brav schluckt. 

Wir Muttersprachler

28 Mai 2016
Deutsch gilt als schwierige Sprache. Tatsächlich haben es Nichtmuttersprachler nicht leicht mit dem Deutschen, der erste Schock ist dabei meist die Begegnung mit der, die, das. Genau betrachtet ist das ja auch für uns ein seltsames Ding: Der Mann, die Frau, das Kind – schön, das lässt man sich noch eingehen. Aber wieso heißt es der Mund, die Nase und das Ohr

Deutsch von außen sehen

29 Mai 2016
Sergey Dyck, dem Helden aus der „Grammatik der Rennpferde“ geht es bei Erklärungen ähnlich wie uns. Sergey ist mit Pferden aufgewachsen. Er weiß alles über Pferde, und auf Fragen wie „Warum fressen Pferde Heu?“ oder „Wieso brauchen sie Hufeisen?“ lautet seine Antwort stets „Ist es so.“ Warum kann er Salli, die doch so gerne von ihm lernen möchte, nichts erklären? 

Chinesisch, Englisch und Deutsch

30 Mai 2016
Nehmen wir dazu einmal diesen Sachverhalt und beschreiben ihn in einem kurzen Satz:

Der deutsche Satz

31 Mai 2016
Im Deutschen geben also die Endungen Aufschluss darüber, wer etwas gibt und wem gegeben wird. Auch wenn wir die Wörter umstellen, bleibt das immer noch klar: 

                  Dem Pferd              gibt             die Frau   Zucker.

Der gelungene deutsche Satz

1 Juni 2016
Nehmen wir dazu noch einmal eine Szene mit Pferd: 

Nileo am 18. 12. 2014 in Daglfing; im Sulky Josef Franzl © Franz Hahn

K 1 – Wortarten – wie viele?

2 Juni 2016
Wörter sind das Baumaterial für einen Satz, doch das heißt nicht, dass sie sich wie Ziegelsteine verhalten, für die es egal wäre, wie sie aufeinander folgen.

K 1 – Nomen und Artikel

3 Juni 2016
Nomen (1) sind elefantös behäbige Wesen, die den (wirklichen oder vorgestellten) Dingen in der Welt einen Namen geben: Mann, Frau, Pferd, Liebe oder Traumberuf. Sie können sich aneinanderhängen, Rüssel an Schweif, wie beim Lehrerkonferenzprotokollanten. Im Deutschen schreibt man sie groß – als wolle man so ihrem Elefantencharakter gerecht werden. 

K 1 – Pronomen und Adjektive

4 Juni 2016
Pronomen (3) haben etwas Äffchenartiges: klein sind sie, behände und reich an Unterarten. Eine besonders häufig vorkommende Population sind die Personalpronomen, die die wuchtigen Nomen vertreten. Haben wir einmal Salli gesagt, dann tut es alsbald auch ein zierliches sie, statt Anselms Namen zu wiederholen, sagen wir er und sollte sich ein Pferd hierher verirren, dann würde rasch es daraus.