Kompendium

K 3 – Satzmonster

15 Juni 2016
Mit dieser Klammerform lässt sich Missbrauch treiben, indem so viel Ballast zwischen die beiden Verben geschichtet wird, dass das menschliche Gedächtnis versagt und am Ende nicht mehr weiß, wovon eingangs die Rede war. 

K 3 – Die Endposition im Satz

16 Juni 2016
In den allermeisten deutschen Sätzen finden wir wie gesehen das bedeutungstragende Verb auf der Endposition. Diese Erkenntnis ist ein kleiner Meilenstein auf unserem bisherigen Weg. Wir wollen uns deshalb die Endposition noch einmal genauer anschauen. Es lohnt sich. 

K 4 – Der Satz als Bühne

17 Juni 2016
In George Bernhard Shaws Theaterstück Pygmalion gibt es neben einigen weniger wichtigen Figuren drei Helden: Eliza Doolittle, Higgins und Oberst Pickwick. Ihnen gehört die Bühne; in jeder Szene ist wenigstens einer der drei zu sehen. Die Handlung gebietet ihren Auftritt. 
 

K 4 – Das Akkusativobjekt

18 Juni 2016
Um als Objekt aufzutreten, braucht das Nomen ein Verb, das nach ihm ruft. Die weitaus meisten Verben (mehr als 4500) rufen nach dem Akkusativobjekt. Man nennt sie transitive Verben. Transitiv bedeutet „zielend“, und genauso stellt Salli sich diese Verben vor – Raubkatzen, die ihre Krallen ausgefahren, die Reißzähne entblößt haben und sprungbereit auf ihr Objekt schauen:

K 4 – Das Dativobjekt

19 Juni 2016
Ganz anders als der Raubtierblicke versendende Akkusativ kommt der Dativ daher, der schon durch seine lautliche Gestalt eine gewisse Gemütlichkeit ausstrahlt. Salli jedenfalls liebt das weiche m, mit dem maskuline und neutrale Artikelwörter und Pronomen diesen Kasus vorstellen ebenso wie das als halber Vokal zu sprechende r am Ende der Feminina:

K 4 – Genitivobjekt, Präpositionalobjekt

20 Juni 2016
Das Genitivobjekt. Gibt es wirklich Verben, die danach verlangen? Ja, aber nur noch eine Handvoll. Und nur in sehr speziellen Situationen. Seit Ende des vorletzten Jahrhunderts sind sie von 160 auf weniger als 20 Stück zurückgegangen. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Genitiv, dessen Tod schon so ausgiebig beweint wurde, tatsächlich im Jenseits gelandet ist. 

K 5 – Hierarchie unter Objekten

21 Juni 2016
Die Deutschlehrerin Salli ist eine weichherzige Person. Wenn eine Wespe getötet werden soll, macht ihr das zu schaffen. Und es ist ja auch ein Unterschied, ob ein Insekt tot ist oder lebendig. Ein „totes Handy“ dagegen dürfte weder bei ihr noch bei sonst jemandem Mitgefühl erzeugen. Bei aller Vermenschlichung von Computern, Fahrzeugen und anderen Maschinen ist uns klar, dass wir uns metaphorisch verhalten, wenn wir Schiffe taufen oder unseren PC anschreien.

K 5 – Wie sortieren sich Objekte im Satz?

22 Juni 2016
Gibt es einen Nutzwert aus diesem „belebt – unbelebt“ für unsere Frage nach dem gelungenen Satz? Ja. Dann nämlich, wenn ein Verb sich mit einem Objekt allein nicht zufriedengeben mag. 
windstille

K 5 – Behaghels Gesetz

23 Juni 2016
Gibt es einen Grund dafür, dass das Belebte so gerne am Satzanfang steht? Oder vielleicht sollten wir besser fragen: Gibt es einen Grund, dass es sich relativ selten am Satzende aufhält? Dramaturgisch gesehen ist dort die Spannung ja am größten, dahin schiebt der deutsche Satz, wie wir wissen, seine wichtigsten Informationen.

K 5 – Noch einmal: Sache und Person

24 Juni 2016
Schauen wir dazu noch einmal in die Geschichte von Salli und Sergey. Im fünften Kapitel sind wir folgenden Lebewesen begegnet: den vier Helden, die den Roman seit Anbeginn bevölkern, nämlich Salli, Sergey, Anselm und Barbara. Wenn wir großzügig sind, können wir noch die in der Erinnerung auftauchenden Kollegen Radetzki und Dobisch nennen.
Tags: Spannung