Der deutsche Satz

31 Mai 2016
Flexible deutsche Satzstellung

Im Deutschen geben also die Endungen Aufschluss darüber, wer etwas gibt und wem gegeben wird. Auch wenn wir die Wörter umstellen, bleibt das immer noch klar:

                   Dem Pferd           gibt              die Frau   Zucker.

         Zucker              gibt                           die Frau                                     dem Pferd.

Die Schlüsselbärte an unseren Wörtern erlauben es den deutschen Sprechern, einen Satz so oder so oder noch einmal anders aufzubauen. Na, das ist doch mal eine gute Nachricht: keine starren Regeln, liberaler Satzbau, große Freiheit – super! Verhält es sich so?

Große Freiheit?

Nicht ganz. Denn erstens ist es nicht unbedingt ein Grund zum Jubeln, wenn Regeln fehlen – Regeln geben schließlich einen Halt. Und zweitens heißt so eine vergleichsweise liberale Praxis nicht, dass wir für einen Satz nur einfach einen Strauß Wörter in die Luft werfen müssten, so dass in jedem Fall ein korrekter deutscher Satz am Boden ankäme. 


So etwas zum Beispiel geht gar nicht:

Die Frau dem Pferd ein Stück Zucker gibt. Oder:
Gibt dem Pferd ein Stück Zucker die Frau.

Nicht die Regeln machen das Deutsche schwer 

Denn Regeln zum deutschen Satzbau existieren sehr wohl. Gleichzeitig sprechen die Grammatiker aber auch ausdrücklich von „frei verschiebbaren Satzgliedern“ – und erklären in diesem Sinne Hans isst einen Apfel für ebenso gut wie Einen Apfel isst Hans (Deutsche Grammatikbücher beherbergen sehr gern einen Hans und meistens isst er Äpfel). Und hier beginnt das Problem. Es sind nämlich gar nicht so sehr die Regeln, die das Deutsche schwierig machen.

Weniger die Regeln, eher ist es die Freiheit im deutschen Satzbau, die sogar uns Muttersprachler vor knifflige Fragen stellen kann. Denn auch wenn er nach den Gesetzen der Sprachlehre erlaubt ist, kann ein Satz geschmeidig in den Gelenken gehen oder steif. 

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