Orenburg 2016. ka-ki-ku und Amtsfragen
8 Februar 2017
Auf der russischen Visastelle in München habe ich mein Visum gekriegt. Am Flughafen in Moskau einen Stempel in den Pass und einen Registrierungszettel. Den muss ich an der Staatlichen Uni in Orenburg vorlegen, dann bekomme ich einen elektronischen Ausweis, der mir durch die bewachte Eingangssperre hilft.
Und wenn ich ihn vergessen habe – lassen mich die Wärter auch so rein. Für einen Internetstick braucht man Pass und Visum. Nein, keinen lumpigen Perso, sondern Pass und Visum. Unbedingt. Und wenn man den Pass daheim vergessen hat – seufzt der Mann hinter dem Tresen zweimal und nimmt dann doch den Ausweis entgegen. Formsachen sind erst immer so wichtig hier. Auch Anzug und Krawatte für eine „studentische Konferenz“ und die lang gewundenen, politisch aufgeladenen Trinksprüche der neuen Prorektoren, die meist mit der „Völkerfreundschaft“ enden.
Heute morgen, saukalt ist es, treffe ich vor der Uni auf unseren ehemaligen Prorektor. „Sergey Nikolajewitsch!“ – „Angelika!“ Von mir kennt man ja keinen Vatersnamen, aber sowieso ist gerade alle Förmlichkeit den Ural hinunter, er drückt mich an die stattliche russische Männerbrust. „Sergey“, stellt er sich gegenüber Andreas vor. „I am friend Angeliki.“ Aha, der russische Genitiv benagt meinen Namen. Sergey N. drückt meine kalten Pfoten. „I warm her hands“, informiert er Andreas. „Because I love Angeliku.“ Ich bin gerührt. Über den singulär femininen Akkusativ wie das Händewärmen.
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