Orenburg 2016. Kreisläufe, Veränderungen
2 Februar 2017
Am Sonntag bringe ich den Müll runter. In meinem ersten Jahr hier lief das so ab: Ich klopfe mit drei Tüten fein säuberlich getrenntem Müll (Glas, Papier, Rest = Küchenabfälle) unten bei der Rezeptionistin und frage sie, wohin ich das jeweils bringen soll. Sie besieht sich den Inhalt, schaut mich verständnislos an. „Nu wot“, sagt sie und weist auf die riesigen Mülltonnen am Ende von unserem Gebäudekomplex. Schon der Weg dahin macht mir die Exotik meiner Frage klar: Plastiktüten, Aschehaufen, zerborstenes Glas, eine fleckige Matratze. Okay, Mülltrennung ist nicht. Entsprechend sorglos habe ichs dann all die Jahre bisher gehalten. Auch jetzt trabe ich den Weg zu den Tonnen guten Gewissens mit einer einzigen Tüte hinab. Und was muss ich sehen? Einen frischen Drahtcontainer, exklusiv für Plastikmüll. 



Leider verschlossen, ich hab keinen Schlüssel. Verschämt stelle ich meinen Mixmüll davor ab. Auf der Sowjetskaja zum Fluss runter die nächste Neuerung: kein Mann mehr mit einer Bierflasche in der Hand.

Du Schreck: Wendet Russland sich ab vom Alkohol? Kann nicht sein: Gleich hinter dem Haus ist ja unsere neue filling station, wo einem das Bier frisch in die Plastikflasche gezapft wird.

Füllstation – Container: So schließt sich ein Kreis
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