Ein letzter Blick auf Davits Grab. Überall stehen hier diese weiß blühenden Bäume mit riesigen Dolden, die entfernt an Fliederblüten erinnern. Robinien, wie wir später erfahren.
Dann geht es weiter zum einstmals berühmtesten Kurort der Sowjetunion, der Banja Nomer 6 in Tskhaltubo, erbaut von Josip Tschuchatschwili Stalin und seinerzeit tatsächlich dessen Lieblingsbad. Das weiße Fries über dem Gebäude zeigt den gütigen Herrscher mit Teilen seines glücklichen Volkes.
Drinnen sind noch die beleuchtbaren Tabellen zu sehen, auf denen den Kurgästen die Ankunftszeiten der Busse angezeigt wurden, die sie in ihre jeweiligen Unterkünfte fuhren, in die sowjetischen Sanatorien mit Namen wie Imeretien oder Metallurgia. Nach dem Ende der SU wurde aus dem blühenden Tskhaltubo eine Geisterstadt. Inzwischen gibt es wieder ein wenig Betrieb. Ein wenig – die Frauen, die dort arbeiten, lachen, als sie Dana sehen: „Das ist eine von uns! Die bringt uns immer wieder Kundschaft vorbei!“
Ich verreise eigentlich nur, um Freunde zu besuchen oder an meinem Reiseziel zu arbeiten. In den letzten Jahren waren das Orte in Rumänien, Russland, Griechenland und Georgien. Von dort wird es hier Bilder geben und ein wenig Text. Nichts Spektakuläres, nur Innenansichten. Und ganz normale Einheimische.
Wenn mir ein Buch nach 40 Seiten immer noch nicht gefällt, lese ich es nicht weiter, kann es also auch nicht rezensieren. Deshalb stelle ich hier ausschließlich Werke vor, die ich wirklich empfehlen möchte. Oder – seltener – die mich so empört haben, dass ich meine, davor warnen zu sollen.
Aus der ganzen Welt sind sie gekommen, aus allen Kontinenten. Ich erinnere mich an zwei Südafrikaner, die an einem heißen Sommertag im Schulhof einen Regentanz aufführten. Ich erinnere mich an Sinan, Anneli und Hamada, an Ahmed, Barbara und Zeljka, alle ganz verschieden, jeder interessant. Hier möchte ich einige von ihnen porträtieren.
2019 im Mai kamen wir in Thessaloniki zusammen: vier Deutsche und zehn Griechen, alle damit beschäftigt, Texte aus der einen Sprache in eine andere zu übersetzen, aus der einen Kultur in die andere, alle leidenschaftlich um Sprache bemüht.