Die Grammatik der Rennpferde
Er will ein Rennpferd kaufen, sie endlich akademische Lorbeeren ernten. So kommen sie zusammen: Sergey Dyck, ehemaliger Trabrennfahrer aus Russland und Salli Sturm, überängstliche Dozentin für Deutsch als Fremdsprache. Beide jenseits der Romantikgrenze und keiner bereit, seine Weltsicht aufzugeben. Für Salli ist das die Angst vor dem Dünkel ihrer Kollegen: Leute wie dieser Russe sind bestenfalls als originelle Figur wahrzunehmen, nicht als Mensch, mit dem man sich wirklich befasst.
Pressestimmen
„Ein Buch, das lange positiv nachwirkt."
– Recklinghäuser Zeitung 27.03.2020
„Charmant und humorvoll, überraschend und berührend.“
– geek.whisper.de 20.02.2018
„Eine berührende Geschichte über Freundschaft, Liebe und das Durchhaltevermögen, ein Ziel zu erreichen.“
– Manuela Sokele in Buchkritik.at 28.12.2017
„Die Deutschlehrerin Angelika Jodl hat einen wunderbaren, zu Herzen gehenden Roman geschrieben.“
– Wochenanzeiger Weißenburg 10.08.2017
„Pflichtlektüre für alle Deutschlehrer.“
– Tyskbokhylle 20.02.2017
„Eine Geschichte mit viel Sinn für Grammatik und Gefühl für Pferde. Eine Liebesgrammatik!“
– Frau Goldmann@Bücher 17.10.2016
„Eine kluge Liebesgeschichte, die uns außerdem den korrekten Gebrauch von Konjunktiven in Erinnerung ruft.“
– Lore Timmel-Hänsel in Nord-West-Zeitung 12.10.2016
„Eine wunderbar realistisch anmutende Geschichte mit überraschenden Wendungen.“
– Dr. Sabine Wirths-Hohagen in Buchempfehlung Lehmkul September 2016
„... vollkommen klischeefrei geschrieben ... Auf jeden Fall ein echter Leuchtturm im Büchermeer.“
– Ute Gillessen in: Bücher und mehr, Stadtbibliothek Fürstenried
05.09 2016
„... zwei wunderbare Protagonisten. Unbedingte Leseempfehlung!“
– Elvira M. Gordon in: Frankfurter Stadtkurier 09.08.2016
„Angelika Jodl zieht in ihrem Debüt alle Register: Protagonisten mit Ecken und Kanten, eine glaubwürdige, spannende Geschichte, ein feiner Schreibstil.“
– Stadtbibliothek Berlin-Mitte 2016
„Mit der "Grammatik der Rennpferde" ist Angelika Jodl eine ungewöhnliche, wunderbar warmherzige Liebesgeschichte mit Tiefgang und Humor gelungen.“
– Ulla Kunkemöller in: Wümme-Zeitung 26.07.2016
„Wer vom Leben der Menschen erzählt, hat selbst in der Hand, ob es Kitsch wird oder Kunst. Angelika Jodl ist auf diesem Grenzgang ein kleines Kunst-Stück geglückt.“
– Kulturticker WAZ.de 11.07.2016
„Mit "Die Grammatik der Rennpferde" legt Angelika Jodl ein großartiges Debut vor.“
– Andrea Halter in: wdr.de/kultur/buecher/hoerbuecher-fuer-die-reise. 09.07.2016
„Der Roman weiß durch seinen köstlichen Kultur-Clash, linguistische Feinheiten und eine außergewöhnliche Liebesgeschichte zu begeistern.“– Diana Wieser in: LESELUST 05.07.2016
„Amüsanteste Unterhaltung voller Tiefgang und schönstem Leseglück. "Die Grammatik der Rennpferde" gehört zu den großen literarischen Highlights dieses Jahres.“
– Susanne Fleischer in: www.literaturmarkt.info 27.06.2016
"Witzig und klug erzählt wird dem Leser, der Leserin so nebenher klar, wie schwer Deutsch für Ausländer sein muss."
– Ingrid Mosblech-Kaltwasser in: DER KULTURBLOG 22.06.2016
„Herzerwärmend, witzig und bis zur letzten Seite überraschend. “
– Susanne Walsleben in: FÜR SIE Nr. 15/2016 20.06.2016
„Ein leiser Roman, der viel über den Gebrauch der deutschen Sprache sagt – aber auch über die Sprachlosigkeit.“
– BOERSENBLATT.NET 19.06.2016
„Amüsantes Romandebüt, in dem zwei Welten aufeinanderprallen.“
– GONG 2016/26
„Eine humorvolle und lehrreiche Geschichte über die Liebe und das Leben, in der Satzlehre und Rennpferde seitenweise um die Wette galoppieren.“
– Petra von der Linde, Literaturcheck in: DER BOTE 15.06.2016
„Die Grammatik der Rennpferde’ ist unglaublich amüsant und hat nebenbei ganz viel Lebensphilosophie parat.“
– BUCHHANDLUNG AM PLACK 15.06.2016
„Und obwohl die Geschichte alles andere als neu ist, folgt man den beiden soooo gerne bei ihren zögerlichen Gehversuchen, ihrem Zaudern und Zweifeln in Liebesdingen.“
- Annerose Beurich in STORIES Juni 2016
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Leseprobe
Am Ende der Stallgasse steht eine Boxentür offen. Eine Mistkarre versperrt den Eingang. Von drinnen fliegen in raschem Takt schmierig verklebte Strohbündel und einzelne, glänzende Rossknödel hinein.
Salli versucht zu ignorieren, was sie riecht. „Hallo?“
Der Mistregen hört auf. Ein Mann steckt den Kopf aus der Box. Er ist klein, auf dem Schädel sitzt ihm schräg eine blaue Kappe. Das Gesicht glänzt vor Schweiß.
„Tut mir Leid wegen der Verspätung. Mein Name ist Salli Sturm.“
Er lehnt seine Mistgabel gegen die Wand und zieht sich den rechten Arbeitshandschuh aus. „Sergey Dyck“, knurrt er mit todernster Miene, „sährr angenehm“. Über eine Karre voll tierischer Exkremente hinweg schütteln sie sich formell die Hand. Das braune Pferd, das sich bisher im Hintergrund der Box aufgehalten hat, beginnt Interesse zu zeigen und fährt einen langen, knochigen Schädel aus. Fast streift es dabei dem Mann die Kappe herunter.
„Ich hatte den Weg nicht gleich gefunden“, beginnt Salli erneut mit einem ängstlichen Blick auf das Pferd. Sie will dem Tier keinen Anlass zum Ärger bieten, und kann nicht einordnen, wie es ihre Anwesenheit interpretiert.
„Ja dann“, sagt sie so munter wie möglich, „jetzt bin ich da. Wann hätten Sie denn Zeit, dass wir Ihren Unterricht besprechen?“
Noch weiter steckt das Pferd seinen Kopf heraus, es kräuselt die Oberlippe, darunter werden Zähne sichtbar, elfenbeinfarben und nicht ganz so lang wie Klaviertasten. Salli beugt den Oberkörper zurück. Selbst wenn das Vieh nicht beißt – es wäre schade, wenn es auf ihren hellgrauen Anorak sabbert.
Dyck drückt den Pferdekopf mit einer Hand beiseite. „Mach i diese alle Boxen no“, sagt er, sein Kinn weist die Gasse hinab. „Aber Sie kannt scho sprechen.“ Dabei ergreift er seine Gabel und dreht sich um.
„Nein, nein. Sie müssen mir erst mal ein paar Fragen beantworten!“ Wie sonst soll sie denn beurteilen, auf welchem Stand er sich befindet, wo seine Defizite liegen, wie seine Zielvorstellungen aussehen?
„Sagen Sie mir bitte, woher Sie kommen?“
„Russland.“ Er spricht über die Schulter, während der Mistregen wieder einsetzt.
„Und Deutsch haben Sie wo gelernt?“
„Mit Oma. Dann auf Schule.“
„Wie lange?“
Er lässt die Gabel sinken und überlegt. „Zwei Jahr.“
„Als Kind. Und dann war Schluss?“
„Naa. In Deutschland wieder. In Lager.“
„Lager?“
„No, Lager halt. Für Aussiedler. Schaut aus wie Kaserne.“
„Okay, und jetzt möchten Sie ...“
Weiter kommt sie nicht, der Bauer hat genug von seiner Rolle als Publikum, er stampft herbei und mischt sich unter die Akteure mit einem Auftritt, dem Salli entnimmt, dass der Mann in der Box weiter arbeiten soll und dabei „firti wern, heint no!“
Halb schockiert, halb schuldbewusst will Salli den Grund ihrer Anwesenheit erklären, da blafft er sie auch noch an: „Lassns’ma den Mo in Ruah! Sunst druck I Eahna d’Gobe in d’Hand!“
„Was ...“, stammelt Salli und spürt, wie ihre Ohren glühen. Diesmal hat sie alles verstanden. Sie soll den Mann hier in Ruhe lassen. Sonst drückt er ihr die Gabel in die Hand. Was fällt Ihnen ein!, möchte sie sagen, und schämt sich gleich darauf. Wofür? Sie hat doch keinen Grund!
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