K 1 – Partikeln und Interjektionen

7 Juni 2016
Der Begriff Partikel (9) scheint eine Art Schublade darzustellen, in die man wirft, was sonst noch an kleinem Wortkroppzeugs herumfliegt, das sich gegen Einordnungen sperrt, namentlich die so genannten Gradpartikeln wie sehr, ganz, nur, die Negationspartikel nicht und schließlich die Modalpartikeln

Solche Schubladen gibt es in der Grammatik auch manchmal.

Plapperhaft: Modalpartikeln

Das sind kleine Wörter, die ihren Charakter ändern können wie ein Chamäleon die Farbe: Vom Adjektiv (bloß, eben), Adverb (nun, mal) oder Konjunktor (doch, denn) – schwupp zur Modalpartikel. Es haftet ihnen etwas Redseliges an: Ausschließlich der gesprochenen Sprache angehörig, findet sich kaum ein Dialog, in dem sie nicht in großer Schar herumplappern. Wenn wir uns daher zu guter Letzt fragen –

Wie konnte es eigentlich passieren, dass sich ein intelligenter Mensch wie Salli derart in ihr Leben hineinregieren ließ von einem so offensichtlich egozentrischen Menschen wie diesem Vater? Warum bloß hat sie sich denn nicht gewehrt?

 – könnte die Antwort darauf lauten:

Seht mal, nun hatte sie schon zu verdauen, dass ihre Mutter wegen mangelnder Bildung missachtet wurde. Da ist es doch verständlich, dass sie als letzten Sinn im Leben den Respekt ihres Vaters ansah. Und es ist ja nicht so, dass Salli nicht Bescheid wüsste um den Jammer ihres nicht gelebten Lebens. Vor vier Jahren wollte sie doch eine Aussprache mit dem Papa. Drauf und dran war sie, ihn anzubrüllen, doch gerade da ist Bruno, der Problembär, erschossen worden. Bis zur letzten Sekunde konnte sich ihr Papa absolut nicht vorstellen, dass die Jäger … Na ja, dann passierte eben der Herzinfarkt und wer stirbt, hat Recht, so ist das nun mal

Aua – ist das noch Sprache?

Auch über unsere letzte Wortart wurde immer wieder gestritten, besonders weil sie so nahe an Lebensäußerungen ist, die Linguisten nicht gern als Sprache anerkennen. Es sind die Interjektionen (10) oder Empfindungswörter wie aua oder grrr. Lassen die sich überhaupt abgrenzen von Schreien oder Stöhnen? Und was ist mit igitt oder miau oder miez-miez

Wie hat die Sprache überhaupt angefangen?

Obwohl sie wie alle Vokabeln einer Fremdsprache erst erlernt werden müssen, verbinden diese Wörter Menschen aus vielen unterschiedlichen Sprachen und Kulturen miteinander und müssen – das interessiert Salli so daran, dass sie sie noch einmal ganz von vorne erforschen möchte – tief zurückreichen in eine Zeit lange vor der Erfindung von Blutverdünnungsmitteln, Schusswaffen, Lehrerkonferenzen und Zeitungsanzeigen. Die Interjektionen werden uns am Schluss unseres Grammatikblogs noch einmal begegnen und ihren Teil beitragen zu Fragen wie: Gibt es am Ende doch Gemeinsamkeiten für die Sprecher ansonsten völlig verschiedener Sprachen? Wie hat die Sprache angefangen? Und seit wann spricht eigentlich der Mensch? 

Doch noch sind wir nicht soweit. Folgen wir erst einmal Salli ins zweite Kapitel, wo sie ihren Schüler mit einer Kategorie traktiert, die Sergeys ganzen Unwillen erregen wird: Einer Kategorie namens Satzglieder.

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